Mit der Axt in der Hand
Lyrik und Prosa
ISBN 978-3-903110-72-4
Zum siebzigsten Geburtstag von Waltraud Haas erscheint ein Band mit neuen Gedichten aus den Jahren 2019 und 2020 im ersten Teil sowie mit frühen und späten Prosastücken der Autorin im zweiten Teil. In den Texten aus den 1980er Jahren klingen etliche der Motive an, die beständig im lyrischen Werk der Autorin variiert und weitergeführt werden: Kindheit und Gewalt, „präkere Verhältnisse“ (so auch der Titel eines Stückes) zwischen den Geschlechtern und Generationen, Bildersturm & Bildersturz und die Reduktion auf Essenz und Existenz im Bildlichen.
Rezension
Minimalismus in der Form, gepaart mit Ausdrucksstärke und einer existenziellen Verweigerungshaltung: Drei, vier kurze Verszeilen genügen den Gedichten von Waltraud Haas, um eine ganze Welt entstehen zu lassen. Wiederkehrende Motive sind die Kindheit, Mutter-Tochter-Beziehungen, auch Gewalt, Wut und Verzweiflung, die in teils drastische Bilder gekleidet, aber auch mit Ironie und schwarzem Humor bedacht werden. Bis aufs Äußerste verknappt auch ihre Kurzprosatexte, die surreale Anklänge mit nüchternen Alltagsbeobachtungen mischen und dabei manchmal von fast beschwingter Leichtigkeit sind: »ein neues buch zu beginnen, gleicht einer bootsfahrt«.